Die wichtigsten Informationen zum 22. DKVF 2023 haben wir Ihnen nachfolgend zusammengefasst:
Grußwort des Bundesministers für Gesundheit | Prof. Dr. Karl Lauterbach
Es ist mir sehr wichtig, dass Erkenntnisse aus der Forschung in der Gesundheitspolitik gehört werden. Wenn wir das Gesundheitssystem wirklich verbessern wollen, ist wissenschaftliche Orientierung der beste Weg. Dazu leistet die Versorgungsforschung einen wertvollen Beitrag. Ein treffendes Beispiel, das ich im Zusammenhang mit der aktuellen Krankenhausreform – für die eine wissenschaftlich besetzte Expertenkommission die inhaltliche Pionierarbeit leistete – gerne angeführt habe, stammt aus der Versorgungsforschung: Wer an Krebs erkrankt ist und in einem zertifizierten onkologischen Zentrum behandelt wird, dessen Überlebenschancen steigen. Zu verdanken haben wir diese Erkenntnis einem Projekt aus der Versorgungsforschung, das vom Innovationsfonds gefördert wurde. Dieses konkrete Beispiel untermauert nicht nur den Sinn der Versorgungsforschung. Es bietet belastbare Argumente, um Versorgung insgesamt zu verbessern – in diesem Falle: im Rahmen der Krankenhausreform die Qualitätsanforderungen für spezielle Behandlungen wie Krebs flächendeckend auf ein Niveau zu heben, das mit zertifizierten Zentren vergleichbar ist.
Versorgungsforschung ist überdies in Gebieten gefragt, wo die aktuelle Medizin noch nicht auf evidenzbasiertem Boden stehen kann, weil wir Neuland betreten: Long-COVID ist ein solches Thema, das für die derzeitige Versorgung sehr relevant ist. Wir müssen nach derzeitiger Studienlage davon ausgehen, dass schätzungsweise zwischen 6 und 15 Prozent der COVID-19-Erkrankten mit den Nachwirkungen der Infektion zu kämpfen haben. Das hat gigantische Folgen für unser Solidarsystem und die Volkswirtschaft. Und es verursacht viel persönliches Leid. Die Beschwerden sind oft unspezifisch. Es gibt noch zu wenig Therapieansätze. Es ist daher eine richtige Entscheidung, der Versorgung von Patientinnen und Patienten mit postviralen Symptomkomplexen wie Post-/Long-COVID sowie ME/CFS aktuell einen eigenen Förderschwerpunkt im Innovationsfonds zu widmen.
Wenn Forschung im 21. Jahrhundert etwas bewirken will, benötigt sie Daten. Wir werden daher mit den aktuellen Digitalgesetzen die Datennutzung in Deutschland und Europa forcieren. Wir müssen im internationalen Maßstab aufholen, um als Forschungsstandort weiter eine Rolle zu spielen. Es geht uns darum, langfristig alle relevanten Gesundheitsdaten für das Gemeinwohlinteresse verfügbar und verknüpfbar zu machen, sicher und datenschutzkonform. Dafür werden wir das Forschungsdatenzentrum Gesundheit ausbauen. Eine zentrale Koordinierungs- und Zugangsstelle wird Forscherinnen und Forscher über verfügbare Daten informieren und Anträge auf Datennutzung zu Forschungszwecken an die richtigen Stellen weiterleiten.
Die Bundesregierung arbeitet also weiter an guten Rahmenbedingungen, damit das Motto dieses Kongresses in Erfüllung gehen kann: „Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung – Motor evidenzbasierter Gesundheitspolitik“. Davon angetrieben wünsche ich allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern am 22. Kongress für Versorgungsforschung einen ergiebigen Austausch!
Prof. Dr. Karl Lauterbach Bundesminister Mitglied des Deutschen Bundestages
Grußwort des Hessischen Ministers für Soziales und Integration | Kai Klose
Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrter Herr Prof. Geraedts,
mit ihrem Kongress-Motto „Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung – Motor evidenzbasierter Gesundheitspolitik“ greifen Sie heute ein hoch aktuelles Thema auf, das aus mehreren Gründen von großer Bedeutung ist. Gleichzeitig findet derzeit das Gesetzgebungsverfahren zum Gesundheitsdatennutzungsgesetz (GDNG) statt.
Medizinische Versorgung ist nicht statisch: Der wissenschaftliche Fortschritt und die dadurch stetig neu gewonnenen Erkenntnisse schaffen auf allen Versorgungsebenen immer neue Behandlungsoptionen. An diesem Fortschritt sollen alle Bürger*innen teilhaben können – genau das ist die Herausforderung. Sie als Vertreter*innen der Versorgungsforschung bewerten die Qualität von Behandlungsoptionen. Nur was wirklich belegbaren positiven Nutzen bringt, soll Patient*innen angeboten werden. Deshalb begrüßen wir als Landesregierung, dass der Zugang zu den Datenbeständen des Gesundheitswesens mit dem GDNG erleichtert werden soll.
Auch wenn der Mehrwert für die medizinische Versorgung und das Patientenwohl dabei immer im Vordergrund stehen, sind wir zu wirtschaftlichem Handeln verpflichtet. Finanzielle und personelle Ressourcen stehen nicht unbegrenzt zur Verfügung, im Gegenteil: Wir müssen heute schon feststellen, wie schwierig Personalgewinnung ist – ganz unabhängig davon, ob es sich um akademische Heilberufe oder Gesundheitsfachberufe handelt. Wir alle sind von der demografischen Entwicklung betroffen und müssen gleichzeitig die Beiträge zu den verschiedenen Sozialversicherungszweigen im Auge behalten, um international wettbewerbsfähig zu bleiben.
Die Versorgungsforschung hilft uns, diese Herausforderungen zu bewältigen. Auf Basis der Forschungsergebnisse und unter Berücksichtigung des medizinisch-technischen Fortschritts müssen wir Fragen nach der bestmöglichen Versorgung der Patient*innen, der effektivsten Form der Zusammenarbeit im Gesundheitswesen, der geeigneten Instrumente und Maßnahmen zur Krankheitsvermeidung sowie der Gesundheitsvorsorge immer wieder neu beantworten.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen erfolgreichen Kongress mit vielen anregenden Diskussionen und Erkenntnissen, von denen wir alle profitieren.
Kai Klose Hessischer Minister für Soziales und Integration
Grußwort des Kongresspräsidenten | Prof. Dr. med. Max Geraedts
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
ganz herzlich möchte ich Sie im Namen des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung (DNVF) zum 22. Deutschen Kongress für Versorgungsforschung einladen. Der Kongress findet vom 4.10. bis 6.10.2023 in Berlin unter dem Motto „Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung – Motor evidenzbasierter Gesundheitspolitik“ statt. Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung (gVF) liefert der Gesundheitspolitik die Basis für evidenzbasierte Weiterentwicklungen des Gesundheitssystems bzw. der Gesundheitsversorgung und erfüllt so im besten Fall die Funktion des (e-)Motors einer wissenschaftlich fundierten Gesundheitspolitik. Auf der Basis von Ist-Zustands-Analysen werden neue Versorgungsformen und -methoden entwickelt, evaluiert sowie deren Transfer in die Routine und dessen Gelingen beforscht. Leider wird dem Academy Health-Motto „better evidence, better decisions, better health“ noch zu wenig konsequent gefolgt. Deswegen wollen wir auf dem Kongress die Frage diskutieren: Welchen Beitrag können wir mit unseren Forschungsergebnissen leisten, damit bessere gesundheitspolitische Entscheidungen getroffen werden und die Gesundheitsversorgung optimaler gestaltet wird, so dass letztlich Patient:innen als auch Leistungserbringende und die Gesellschaft als Ganze davon profitieren? Folgende inhaltliche Stränge sind vorgesehen.
Im ersten Strang geht es um die Beschreibung und Analyse der aktuellen Gesundheitsversorgung: Wer versorgt wen, wann und womit? Wie und warum wird versorgt? Hierbei geht es um Forschungen zu den Versorgten und Versorgenden, die Art der erbrachten Leistungen, deren regionale und gerechte Verteilung sowie deren Zielerreichungsgrad. Stichworte sind Bedarfs- und Verteilungsgerechtigkeit, Sicherheit, Effektivität und Patientenzentrierung der Gesundheitsversorgung.
Der zweite Strang widmet sich der Evaluation von Versorgungsergebnissen. In diesem Strang stehen die Ergebnisqualität (Outcome) und die Erkenntnisse aus formativen Evaluationen im Fokus: erreicht die aktuelle Gesundheitsversorgung Genesung, Lebensqualität oder Erhalt der Gesundheit bzw. Risikominimierung? Welche Faktoren waren für die Zielerreichung besonders bedeutsam? Neben den von Leistungserbringenden festgestellten Outcomes zählen hierzu auch die von Patient:innen berichteten Ergebnisse und Erfahrungen (PRO und PRE).
Der dritte Strang fokussiert die Implementierung von positiv evaluierten Versorgungsinnovationen in die Routineversorgung. Hier sollen Implementierungskonzepte und fördernde und behindernde Faktoren beim Transfer der Forschungsergebnisse in die Routineversorgung angesprochen werden. Schlussendlich muss dieser Transfer wieder evaluiert werden: Die Frage ist, ob die auf der Basis von gVF-Erkenntnissen neu gestaltete Gesundheitsversorgung – im Sinne der Politikfolgenforschung – einen positiven Beitrag zur Gesundheit und zur Lebensqualität der Bürger:innen leistet.
Ein wissenschaftlicher Kongress wäre aber nichts ohne einen vierten Strang, bei dem es um die Weiterentwicklung von Methoden der gesundheitsbezogenen Versorgungsforschung gehen soll. Im Fokus stehen also Forschungen, die sich explizit mit neuen oder weiterentwickelten methodischen Ansätzen beschäftigen und diese zur Diskussion stellen. Der Kongress richtet sich wie immer an alle an der gesundheitsbezogenen Versorgungsforschung Interessierten, insbesondere an den wissenschaftlichen Nachwuchs. Das Ziel, die Versorgungsrealität kontinuierlich zu evaluieren und daraufhin zu optimieren, soll das Hauptanliegen sein. Ich freue mich, Sie als Präsident des 22. Versorgungsforschungskongresses einladen zu dürfen.
Ihr Prof. Dr. med. Max Geraedts, M. San. Kongresspräsident
Programm
Um zur vollständigen Programmübersicht zu gelangen, klicken Sie bitte auf das Bild:
Themenschwerpunkte
STRANG 1: BESCHREIBUNG UND ANALYSE DER AKTUELLEN GESUNDHEITSVERSORGUNG
Wer versorgt wen, wann und womit? Wie und warum wird versorgt?
Personalausstattung und -qualifikation, organisationsbezogene Faktoren
die Teilnahme an allen wissenschaftlichen Veranstaltungen vom 5. bis 7. Oktober 2022.
den Zugang zur kongressbegleitenden Industrieausstellung.
Dauerkarte
Frühbucher bis 22.08.2023
Normalpreis ab 23.08.2023
Spätbucherpreis ab 04.10.2023
Persönliches DNVF-Mitglied1
336,00 €
410,00 €
452,00 €
Teilnehmer*in (Nichtmitglied)
368,00 €
441,00 €
483,00 €
Studierende2
47,00 €
68,00 €
89,00 €
Tageskarten
Frühbucher bis 22.08.2023
Normalpreis ab 23.08.2023
Spätbucherpreis ab 04.10.2023
Persönliches DNVF-Mitglied1
210,00 €
273,00 €
299,00 €
Teilnehmer*in (Nichtmitglied)
210,00 €
294,00 €
320,00 €
1
Bitte beachten Sie, dass die Kategorie „Persönliches DNVF-Mitglied“ nur gewählt werden kann, wenn eine ordentliche Mitgliedschaft als natürliche Person im DNVF besteht. Sofern eine Mitgliedschaft als institutionelles Mitglied (Fachgesellschaften, Wissenschaftliche Institute und Forschungsverbünde, Juristische Personen und Personenvereinigungen) besteht, wählen Sie bitte die Kategorie „Teilnehmer*in“.
2
Bitte laden Sie Ihre Immatrikulationsbescheinigung vom Sommersemester 2023 bzw. vom Wintersemester 2023/2024 im System hoch.
Teilnahmebescheinigung und CME-Punkte
Sie benötigen noch eine Teilnahmebescheinigung oder haben Fragen dazu? Frau Streitberger steht Ihnen unter dkvf@kukm.de oder telefonisch +49 3643 2468-169 sehr gerne zur Verfügung.
Aussteller- & Sponsorenverzeichnis
Wir bedanken uns bei allen angemeldeten Ausstellern und Sponsoren für ihre Unterstützung.